Sevengardens ist eine global agierende Netzwerkinitiative des gemeinnützigen Vereins atavus e.V.
https://sevengardens.eu
Film (Youtube):
sevengardens in 2 Minuten (deutsch)
sevengardens in 2 minutes (English)
Die Basis der Arbeit von sevengardens sind Färbergärten. Die Gewinnung von natürlichen Farbstoffen aus Pflanzen ist der Ausgangspunkt für das niedrigschwellige Partizipationsmodell, d.h. jeder Mensch kann aktiv mitgestalten – ohne große vorherige Kenntnisse oder schwer erfüllbare Vorbedingungen. So initiiert sevengardens eine Vielzahl von Projekten, insbesondere in den Bereichen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), Erhalt der Biodiversität und Förderung lokaler Wirtschaftskreisläufe auf internationaler Ebene.
Ziel
Ziel ist es, das informelle Lernen für eine globale Welt mit der Eigenverantwortung und den Entwicklungsmöglichkeiten des Einzelnen zu verbinden. Durch den spielerischen und ästhetischen Ansatz werden Kompetenzen erkannt und gefördert. Die Methode führt zu Vertrauen in das eigene und gemeinsame Handeln und verändert den Blick auf industrielle Produktion und die Wahrnehmung der Natur.
Wie alles begann…
Am Anfang stand eine Person (Peter Reichenbach) mit einem Wunsch: Nicht mehr mit industriell hergestellten Farben (Kunststoffen und Acrylaten) zu malen. Er forschte, experimentierte, initiierte sieben kleine Gärten, fand heraus, wie Farben aus Pflanzen gewonnen werden können, knüpfte damit an traditionelle Handwerkstechniken an und entdeckte neue Möglichkeiten der Farbherstellung – zunächst gemeinsam mit Schulkindern und heute mit ganzen Gruppen von Menschen aus allen Ländern und Kulturen.
Auszeichnung und Wirkungsgrad
2010 wurde sevengardens von der Deutschen UNESCO-Kommission (DUK) zur Struktur schaffenden Maßnahme ernannt und Teil des Nationalen Aktionsplans BNE. Zudem haben weitere durch sevengardens initiierte Projekte ebenfalls bereits die Auszeichnung der UNESCO als „offizielle Projekte“ erhalten. Färbergärten gibt es inzwischen auf allen Kontinenten, an Universitäten, sozialen Brennpunkten, in Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Theatern …
In den Färbergärten werden gemeinsam Tinten, Textilfarben, Kunstwerke, Kosmetika, Wandfarben, bunte Heiltees, farbige Speisen und vieles mehr hergestellt. So wird verlorenes Wissen um die Farbherstellung aus Pflanzen wiederentdeckt und ganz neu erfunden. Jede/r kann mit mit ihren/seinen individuellen Voraussetzungen sofort einsteigen und durch Teilnahme an einem sevengardens Workshop „Dialoger*in“ werden. Benötigt wird lediglich etwas Wasser, ein Mörser, ein Tuch, das Interesse an Pflanzen aller Art und die Lust auf Gemeinschaft, bunte Finger und Gedanken.
Transformation der Gesellschaft
Bildung und Arbeit sind heutzutage durch ein hohes Maß an Anforderungen (Perfektion, Zuverlässigkeit, Flexibilität, Schnelligkeit, Effizienz) gekennzeichnet, die aus einem industriellen Zeitalter stammen. Nur wenige Menschen sind in der Lage, die durch BNE vermittelten methodischen-, sozialen- und Selbstkompetenzen zu erfüllen. Sevengardens zielt darauf ab, vorhandene informelle Kompetenzen zu stärken: kollaboratives Entdecken, Forschen und Experimentieren, Fehlerfreundlichkeit, Erkennen von existenziellen Abhängigkeiten, Vertrauen in die Selbstbestimmtheit. Das sevengardens Netzwerk transformiert also die Gesellschaft, indem Fähigkeiten entwickelt werden, die es den Lernenden ermöglichen, ein erfülltes Leben innerhalb eines utopischen Wertesystems zu führen. Partizipation, Selbstwertgefühl, Anerkennung von Kompetenzen und der Wille, etwas Wertvolles für zukünftige Generationen zu hinterlassen, sind grundlegende Paradigmen.
Die Lehrenden werden zu Vermittlern und die Lernenden gleichsam zu Experten. Dialoger*innen verpflichten sich zu Toleranz auf allen Gebieten der Kultur, treten für Menschenrechte und für den Naturschutz ein, fördern die Entwicklungszusammenarbeit mit den benachteiligten Regionen der Welt, sowie faire und gerechte Handelsstrukturen, die der (nachhaltigen wirtschaftlichen) Entwicklung dienen. Sie tauschen sich untereinander aus und öffnen ihr neues Wissen für die Gemeinschaft. Als Multiplikator*innen bilden sie selbst wiederum neue Dialoger*innen aus.
sevengardens – ein weltumspannendes Kunstwerk
Sevengardens ist also ein weltumspannendes Kunstwerk, eine soziale Skulptur, eine große Gemeinschaft, in der eben niemand ein Bild malen kann, wenn nicht vorher jemand den Garten bestellt hat. So schaffen länder- und kulturübergreifend alle sevengardens-Dialoger*innen individuell und gemeinsam auf ästhetisch-spielerische Weise eine neue Kultur. Sie verbinden ihr eigenes Erbe (die verschiedenen Verfahren der Farbherstellung) mit völlig neu entdeckten und experimentell erprobten Ansätzen.
Sevengardens entfacht Funken der Begeisterung bei Kindern, (Groß-)Eltern, Menschen mit Migrationshintergrund, Pädagog*innen, Professor*innen, Student*innen, im kleinsten Hinterhofgarten und in den Chefetagen von Unternehmen. Als globales BNE Netzwerk wirkt die Methode in politische, wirtschaftliche, pädagogische, therapeutische, universitäre, handwerkliche und industrielle Handlungsfelder hinein.
Hast auch du Lust, mitzumachen?