Sevengardens ist eine global agierende Netzwerkinitiative des gemeinnützigen Vereins atavus e.V.
Als soziale Skulptur stärkt sevengardens informelle Kompetenzen für einen gesellschaftlichen Wandel. Dialoguer*innen können sich selbst und die Gesellschaft, in der sie leben, verändern und einen Wandel für eine nachhaltigere Welt herbeiführen. Dies geschieht durch das Anlegen von Färbergärten. Menschen schließen sich überall auf der Welt zusammen, finden einen passenden Ort und gründen einen Färbergarten in Bildungseinrichtungen, Museen, Parks, Theatern, an Arbeitsplätzen etc. Alle Dimensionen – Ökologie, Ökonomie, Kultur, Bildung, Politik und Soziales – sind miteinander verbunden. Sevengardens initiiert auf diese Weise vielfältige Projekte, insbesondere in den Bereichen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), Erhaltung der Biodiversität und Förderung lokaler Wirtschaftskreisläufe.

Projektziel
Im Zentrum steht das Ziel, das informelle Lernen für eine globale Welt mit der Eigenverantwortung und Entwicklungsmöglichkeit des/der Einzelnen zu verknüpfen. Durch den spielerischen und ästhetischen Zugang werden Kompetenzen erkannt und gefördert. Menschen werden über die Kunst angesprochen und ihnen wird die Möglichkeit geboten, sich zivilgesellschaftlich zu engagieren. Gemeinsam wird so eine nachhaltige Kultur neu gestaltet.
Methode
In den Färbergärten werden Tinten, Textilfarben, Kosmetika, Wandfarben, bunte Heiltees, farbige Speisen und vieles mehr hergestellt. So wird verlorenes Wissen um die Farbherstellung aus Pflanzen wiederentdeckt und ganz neu erfunden. Jede/r kann mit mit seinen/ihren individuellen Voraussetzungen sofort einsteigen und „sevengardens Dialoguer*in“ werden. Benötigt wird lediglich etwas Wasser, eine Mörser, ein Tuch, das Interesse an Pflanzen aller Art und die Lust auf bunte Finger und Gedanken. Sevengardens Dialoguer*innen tauschen sich untereinander aus und öffnen ihr neues Wissen für die Gemeinschaft. Diese gemeinsame Arbeit fördert die kulturelle Vielfalt und das immaterielle Kulturerbe, den Schutz der Biodiversität, das Erkennen ökologischer Zusammenhänge und ökonomischer Chancen sowie die Stärkung der Eigenverantwortung. Der globale Austausch gibt die Möglichkeit zur politischen Partizipation. Lern- und Ausbildungsumgebungen werden umgestaltet, Kapazitäten von Erziehern und Ausbildern entwickelt, junge Menschen werden befähigt und mobilisiert. Sevengardens ermöglicht so die Beschleunigung nachhaltiger Lösungen auf lokaler Ebene in einem internationalen Netzwerk.



Beitrag zu den SDGs
Sevengardens bietet die Möglichkeit, alle 17 SDGs (= Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen) zu erfüllen! Sevengardens Dialoguer*innen gärtnern gemeinsam, lernen voneinander, stellen ihre Produkte selbst her. Dabei lernen sie viel über sich und andere und über Geschichte, Chemie, Kunst und Kultur. Die Pflanzen werden überall angebaut und mit Bienen und Vögeln geteilt. So werden neue Lernorte entdeckt. Es wird weder Erdöl noch Kohle benutzt und kein Plastik oder Gift produziert. Dialoguer*innen arbeiten mit den Händen und trocknen mit der Sonne. Sie begrenzen so den Klimawandel und bewahren natürliche Lebensgrundlagen. Alle Menschen haben weltweit die gleichen Chancen, bei sevengardens mitzumachen, sich gegenseitig anzuerkennen und auszutauschen. Zusammen sind sevengardens Dialoguer*innen eine starke internationale Gruppe, die ihr Wissen und Können mit allen Ländern der Welt teilt.
Transformation
Nur wenige Menschen können die Anforderungen an die Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz erfüllen, die durch BNE vermittelt werden. Sevengardens verändert die Lernenden und die Gesellschaft durch die Entwicklung von Fähigkeiten, die sie in die Lage versetzen, ein erfülltes und glückliches Leben innerhalb eines utopischen Wertesystems zu führen. Durch künstlerische Aktivitäten werden gemeinsam kulturelle Ideen entwickelt. Partizipation, Selbstwertgefühl, Anerkennung der eigenen Kompetenzen und der Wille, etwas Wertvolles für zukünftige Generationen zu hinterlassen, sind grundlegende Paradigmen. Bildung und Arbeit sind jedoch durch ein hohes Anspruchsniveau (Perfektion, Zuverlässigkeit, Flexibilität, Schnelligkeit, Effizienz) gekennzeichnet, das aus einer industriellen Epoche stammt. Sevengardens hingegen zielt darauf ab, vorhandene informelle Kompetenzen zu stärken: gemeinsames Entdecken, Forschen & Experimentieren, Fehlerfreundlichkeit, Erkennen von existenziellen Abhängigkeiten, Vertrauen in die Selbstbestimmung. Lehrende werden zu Vermittlern und Lernende zu Experten in einem gemeinsamen BNE Lernprozesses in dem niedrigschwelligen Partizipationsmodell sevengardens.
Integration
Bei der Umsetzung der SDGs in reale Handlungen finden sich bei sevengardens zahlreiche Positionen, die auf die Entwicklungsziele besonders hinweisen. Alle diese Projekte und Strukturen haben gemeinsam, dass sie immer ganzheitliche Lösungen anbieten im Sozialen, der Ökonomie und im Umweltschutz:
- Schaffen von regionalen Produkten
- Umgang mit Wasser und Erde
- Interesse an Diversität durch Austausch
- Stärkung des Handwerks
- Stärkung von Frauen
- Achtsamkeit gegenüber Natur und Umwelt
- Partnerschaft auf Augenhöhe
- Klein-Farming in Metropolen
- Überbringen von schulischer Bildung in die Familie
- Ideengeber für Kulturgut
- Erhöhungen von Ernährungswerten
- Interesse an hochwertiger Bildung
- Energie nutzen aus nachhaltigen Quellen
- Schaffen von Innovation und neuen Infrastrukturen
- Impulse für einen globalen Dialog
- Kleinschrittige Maßnahmen für den Klimaschutz
Innovation
Sevengardens ist ein großes Gemeinsames, in dem eben kein Mensch ein Bild malen kann, wenn nicht jemand zuvor den Garten bestellt hat. So erschaffen alle sevengardens Dialoguer*innen gemeinsam ganz bewusst und spielerisch zugleich eine neue Kultur. Sie tun dies länder- und kulturübergreifend durch informelle Impulse. Sie vereinen ihr eigenes Erbe (die unterschiedlichen Verfahren der Farbherstellung) mit ganz neu entdeckten und experimentell erprobten Ansätzen. Sevengardens zündet Funken der Begeisterung bei Kindern, Menschen mit Migrationshintergrund, Pädagoge*innen, an Universitäten und in den Chefetagen der Firmen. Die Methode führt bei den Dialoguer*innen zu Zuversicht und Vertrauen in das eigene und gemeinsame Handeln und verändert den Blick auf industrielle Produktion und die Wahrnehmung der Natur. Dabei wird unsere Umwelt ein Lern- und Begegnungsort. Jeder kann niedrigschwellig einsteigen und Großes bewirken.
Auszeichnungen und Wirkungsgrad
2009 wurde sevengardens offizielles Dekade-Projekt der UN-Dekade BNE. Zudem haben sieben weitere durch sevengardens initiierte Projekte ebenfalls bereits die Auszeichnung der UNESCO als „Offizielle Projekte“ erhalten. Dialoguer*innen sind mittlerweile auf allen Kontinenten verteilt. Als globales BNE Netzwerk wirkt die Methode in politische, wirtschaftliche, pädagogische, therapeutische, universitäre, handwerkliche und industrielle Handlungsfelder hinein. Färbergärten finden sich beispielsweise an Universitäten (e.g. Folkwang Universität), auf dem UNESCO Weltkulturerbe Zollverein, in zahlreichen Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, sozialen Brennpunkten etc. Viele Dialoguer*innen präsentieren ihre Arbeit auf Facebook (Deutschland, Schweiz, Südafrika, Berlin, Georgien, Mexico, Brasilien) oder über Instagram (#sevengardens). Die Methode wurde erfolgreich in Masterarbeiten an Universitäten untersucht und wird ständig durch die Praxis der Dialoguer*innen evaluiert und weiterentwickelt.

Insgesamt bietet die Philosophie von sevengardens mit dem spielerischen und ästhetischen Zugang über die Farben Einsichten in ökologische Zusammenhänge, in faire Teamarbeit, die Verantwortung für das eigene Tun sowie das Entstehen und den Schutz von Werten.